Beschreibung
In gewisser Weise geht es beim Jazz immer um die Beziehung zwischen Tradition und Fortschritt. Auf dem neuen Album von dem Aki Rissanen und Jussi Lehtonen Quartet mit Dave Liebman aber sind die Verbindungen zwischen Vergangenheit und Zukunft so eng wie selten zuvor. Ein Telefonat zwischen Dave Liebman und Miles Davis, der Liebman 1972 zu den Aufnahmesessions für sein Album „On the Corner“ einlud, inspirierte Jussi Lehntonen beispielsweise fast vier Jahrzehnte später zu seinem eigenen Stück „In the Corner“, einer Tour de Force aus stilistischen Referenzen. Ähnliche Inspirationen aus der Vergangenheit, glückliche Zufälle und sich ergänzende Kontraste finden sich hier in nahezu jedem Stück.
Und so standen die Sessions im April 2013 im Zeichen einer großen gegenseitigen Vertrautheit. Da lag es nur nahe, im Studio auf einen lupenreinen Live-Ansatz zu setzen, bei dem die kühlen Grooves des Bassisten Jori Huhtala einen Gegenpol zu dem swingenden Spiel Lehtonens bilden. Zusammengehalten werden die Spannungsfelder durch ein allgegenwärtiges Gefühl finnischslawischer Melancholie. Eine Vielzahl unerwarteter Wendungen machen aus einem Werk, das sich so sehr mit der Vergangenheit auseinandersetzt, dann aber doch noch ein Sprungbrett für etwas Neues – nachdem das Quartett nun den Wurzeln seiner Musik nachgegangen ist, stehen die Tore zur Zukunft weit offen.